Rauschenbergturnier Petersberg

Reiche Beute auf hohem Niveau

12 Starter holen 10 Medaillen

Eine kleine Gruppe von U13-Judoka machte sich auf den Weg zum renommierten Rauschenbergpokal in Petersberg. Im Vergleich zu den gewohnten Wettkampfregeln Thüringens gibt es dort einige Besonderheiten: Es sind Hebeltechniken erlaubt, und auch Crossgriff sowie der Nackengriff sind gestattet.

Im Bus reisten Vincent Giller sowie Elise Reuken, Leonie Kostejn, Edgar Bauer und Nathaniel Stanja, die zuvor an einer hervorragend organisierten TJV-Maßnahme in Eisenach teilgenommen hatten. Diese Maßnahme beinhaltete Trainingseinheiten, ein gemeinsames Burgergrillen und eine Übernachtung in der Judohalle.

Khoi Ngyuen, Jeremiah Ziermann und Marlene Reuken traten die gut zweistündige Fahrt zum Wettkampfort direkt am Wettkampftag mit ihren Eltern an.

Khoi (-31 kg / 21 Teilnehmer) ging entschlossen und zielstrebig in seine Kämpfe. Er zeigte eine technisch vielseitige Leistung. Knapp wurde es nur in seinem Duell gegen Bruno Lipp vom JC Wiesbaden, gegen den er mit einem Ogoshi gerade noch einen Yuko erzielen konnte. Nach vier erfolgreichen Kämpfen trat Khoi im Finale gegen Nils Rücker vom Kim Chi Wiesbaden an. In diesem intensiven Wettkampf warf Khoi seinen Gegner mit einem Ko uchi gari auf beide Schulterblätter – und sicherte sich so verdient die Goldmedaille!

Jeremiah (-40 kg, 18 Teilnehmer), der seit einigen Wochen verstärkt im Landesleistungszentrum trainiert, zeigte ein gutes Judo. Leider war das Glück an diesem Tag nicht auf seiner Seite. Im ersten Kampf verlor er gegen Roman Berschauer vom JSV Speyer nach einem Seoi nage und einer anschließenden Festhalte. Somit stand ihm ein langer Weg durch die Trostrunde bevor, in der er drei Siege erringen konnte. Im nächsten Kampf traf er auf Emil Müller vom Judokwai E-H-L. Jeremiah zeigte die besseren Ansätze, doch es gelang ihm nicht, eine Wertung in der regulären Kampfzeit zu erzielen. Nach weiteren drei Minuten im Golden Score, in dem er erneut die stärkere Figur machte, wurde er leider nach einem kurzen Moment der Unachtsamkeit mit einem Yuko durch einen Konter besiegt. Es war schade, aber Jeremiah hat sich gut geschlagen und ist auf dem richtigen Weg!

Leonie (-36 kg, 7 Teilnehmer) hingegen konnte leider nicht an ihre zuletzt sehr guten Leistungen anknüpfen, hatte aber offensichtlich Fortuna zuvor bestechen können. Sie verlor zunächst die ersten beiden Kämpfe und schien sich schon fast auf dem Weg nach Hause zu befinden. Doch im letzten Kampf ihres Pools gelang ihr schließlich der Sieg. Da in diesem Pool von vier Teilnehmern drei jeweils zwei Niederlagen und einen Sieg hatten, wurde neu ausgelost. Leonie bekam eine weitere Chance, die sie nur teilweise nutzte, doch am Ende sicherte sie sich dennoch die Bronze-Medaille.

Nathaniel (-50 kg / 4 Teilnehmer) gewann alle seine Kämpfe und musste sich nur einmal mit einem Wazaari gegen sich auseinandersetzen. Abgesehen von diesem kleinen „Wackler“ wurde er jedoch nicht wirklich gefordert und sicherte sich souverän die Goldmedaille.

Auch für Marlene (-33 kg / 11 Teilnehmer) hat sich die weite Anreise bezahlt gemacht. Sie ging sehr konzentriert auf die Matte. Vincent Giller hatte sie gut auf ihre Gegnerinnen vorbereitet, die häufig versuchten, überzugreifen oder Crossgriffe zu setzen. Marlene gelang es in allen Kämpfen, ihre Linie durchzusetzen und siegte in drei Auseinandersetzungen mit beeindruckenden Fußwürfen. Auch im Finale war sie keineswegs chancenlos, musste sich jedoch kurz vor Ablauf der Kampfzeit mit einem De Ashi Barai geschlagen geben. Trotz der knappen Niederlage ließ sie sich stolz die Silbermedaille umhängen.

Elise (-52 kg / 3 Teilnehmerinnen) war sehr froh, dass in Hessen deutlich mehr Techniken erlaubt sind, da sie so ihr Repertoire noch besser zur Geltung bringen konnte. Sie zeigte einmal mehr, dass sich ihr jahrelanger Trainingsfleiß auszahlt. Das Landesleistungszentrum hatte in dieser Woche Sumi gaeshi trainiert, und im Vereinstraining wurde Tomoe nage geübt – beide Techniken setzte sie innerhalb weniger Sekunden gegen durchaus erfahrene Gegnerinnen erfolgreich ein. Einmal mehr durfte sich Elise über die Goldmedaille freuen.

Der Sportschüler Edgar (-37 kg / 19 Teilnehmer) bewies durch sein intensives Training, dass er ein ernstzunehmender Konkurrent ist. Er kämpfte äußerst vielseitig, doch gegen Girolamo Liotta vom 1. JC Samurai Offenbach fehlte ihm das nötige Mittel, sodass er in die Trostrunde abgerutscht. Dort steigerte er sich von Kampf zu Kampf und setzte sich durch. Im entscheidenden Kampf um Platz drei besiegte er Finn Umstätter vom SKG Ober-Ramstadt mit einem Ko uchi gari und sicherte sich so verdient eine Medaille.

In der U16 mussten sich Emma Schuster, Thore Schneider, Corvin Krause, Julius Reuken und Jonathan Stanja den herausfordernden U18-Regeln Hessens stellen.

Thore (-40 kg / 6 Teilnehmer) verließ seinen Pool souverän nach einer Würge und einem Ippon durch O uchi gari. Im Halbfinale traf er auf Vincent Siebert von der TSG Nordwest 1898 Frankfurt, der mit einem Waza ari und einem Yuko als Sieger von der Matte ging. Dennoch sicherte sich Thore verdient die Bronze-Medaille!

Julius (-60 kg / 18 Teilnehmer) gewann seinen ersten Kampf schnell im Boden mit einem Hebel. Anschließend traf er auf Felix Hammel, den späteren Turnierdritten. Dieser Kampf war sehr ausgeglichen, endete jedoch für Julius auf eine ärgerliche Weise. Es fehlte ihm das nötige Quäntchen Glück: Julius verlor mit einem Yuko. In der Trostrunde traf er dann auf seinen Trainingskollegen Ferris Schätzler. Das Fair Play wurde großgeschrieben, und das war besonders unter den Freunden deutlich zu sehen: Sie klatschten sich gegenseitig nach dem Hajime ab, bevor es dann mit der gewohnten Härte und Konzentration in den Wettkampf ging. Ferris ging am Ende denkbar knapp als Sieger von der Matte und Julius schied aus dem Tunier aus.

Emma Schuster (-52 kg / 6 Teilnehmer) kämpfte sich souverän ins Finale. Dort zeigte die Sportschülerin eine gute Leistung und gewann mit einem Harai goshi, gefolgt von einer erfolgreichen Festhalte.

Corvin (-37 kg / 10 Teilnehmer), der selbst nur 32,2 kg wiegt, startete gut ins Turnier. Mit einem Waza ari und einem Yuko konnte er sowohl seinen ersten als auch den zweiten Kampf vorzeitig mit einem Hebel gewinnen. Im Halbfinale verlor Corvin zunächst einen Zahn und dann, nach einiger Frustration, auch den Kampf. Doch im Kampf um Platz 3 gelang ihm mit einem Seoi nage auf Ippon ein versöhnlicher Abschluss.

Für Jonathan (-66 kg) ging es darum, seinen Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen und seinem Bruder Nathaniel in nichts nachzustehen. Dies gelang ihm souverän und ohne allzu große Mühen.

Schlussendlich hat sich die weite Anreise für alle gelohnt. Der Rauschenbergpokal war, wie in den Vorjahren, ein echter Härtetest auf sehr hohem Niveau. Auch die zwei unserer zwölf Sportler, die ohne Medaille nach Hause gefahren sind, brauchen sich nicht zu verstecken. Sie haben ihr Potenzial gezeigt und wissen nun, woran sie weiterarbeiten müssen.

Fotos: privat